Schwanenrettung am Campingsee
Natur: Verletztes Jungtier mit Hilfe der Kahler Feuerwehr eingefangen – In Gehege in Maintal untergebracht
Bericht des Main-Echo vom 25.11.2013 Verletztes Jungtier mit Hilfe der Kahler Feuerwehr eingefangen Die Schwäne auf dem See Freigericht-Ost (Campingsee) sind bei der Kahler Bevölkerung beliebt. Deshalb überlegte Norbert Streib nicht lange und organisierte Hilfe, als er vor etwa eineinhalb Wochen einen verletzten Jungschwan entdeckte. Am Freitagnachmittag war es so weit: Der Jungschwan wurde erst zum Tierarzt und dann zum Verein Wildtierfreunde in Maintal gebracht. Streib geht sehr oft am See spazieren. Deshalb hat er mitbekommen, wie das Schwanenpaar, das dort seit rund fünf Jahren seine Runden zieht, im Mai Nachwuchs bekam. »Es waren vier junge Schwäne, doch es haben nur zwei überlebt«, beobachtete er. Dann bemerkte Streib, dass bei einem der Jungtiere der rechte Flügel herunterhing. »Meine erste Vermutung war, dass er von irgendeinem Wildtier angefallen wurde.« Mit Brot in Schach gehalten Ohne lange zu überlegen telefonierte er mit allen möglichen Stellen, um Rat und Hilfe zu finden. Als er die Bekanntschaft von Anastasia Lotz, Aktive bei der örtlichen Feuerwehr, gemacht hatte, ging alles sehr schnell. Lotz machte die Kollegen Jennifer Hofmann (angehende Tierärztin), Sebastian Klein, Tobias Schütz und Dennis Weisenfeld (Jugendfeuerwehr) mobil, und mit Kommandant Florian Ritter an der Spitze startete am Freitagnachmittag die große Rettungsaktion. Dafür hatten sich alle, inklusive Streib und dessen Ehefrau, mit Brot ausgerüstet, um zunächst die »alten« Schwäne in Schach zu halten. Erst danach wurde der verletzte Jungschwan angelockt. Der ließ sich völlig problemlos einfangen: Erst wurde er eingekreist, dann warf einer der Feuerwehraktiven eine Decke über ihn, um ihn an der Flucht zu hindern, und schließlich ließ er sich sogar ohne Widerstand in die Transportbox setzen. Binnen fünf Minuten war die Aktion vorbei. »Wir haben den Schwan direkt in eine Tierarztpraxis in Hanau gebracht«, erzählte Anastasia Lotz später. Beim Röntgen zeigte sich, dass die Knochen in Ordnung sind. Allerdings sei ein Gelenk des rechten Flügels deutlich verdickt. Vermutet wird, dass der Jungschwan von einem Tier, etwa einem Hund, angegriffen und am Flügel verletzt wurde. Dadurch hat sich das Gelenk wohl so entzündet, dass der Schwan nicht mehr fliegen kann. Nachdem er ein Antibiotikum erhalten hatte, landete er erneut in der Transportbox, denn die nächste Station war der Verein Wildtierfreunde in Maintal. Zurück nach Kahl konnte er nach Angaben der Tierfachleute nicht mehr, weil die Schwaneneltern das verletzte Jungtier verstoßen hätten und es bei Revierkämpfen wahrscheinlich den Kürzeren gezogen hätte. Bei den Wildtierfreunden ist der junge Schwan zusammen mit drei Artgenossen und einigen Gänsen in einem großen Gehege untergebracht. Er wird aufgepäppelt, weil er noch nicht ausreichend genährt ist, und bekommt weitere Medikamente. »Wenn alles gut anschlägt, kann er vielleicht wieder fliegen«, hat Lotz erfahren. Dann könne er wieder in die Natur entlassen werden. Wenn nicht, soll für ihn ein »ungefährliches Plätzchen« gesucht werden.